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Biopionierstadt und Fairtrade Town
Biopionierstadt Witzenhausen
Prädikat „besonders wertvoll“: BIO gehört zu Witzenhausen wie die Wurzel zum Baum – und das bereits seit vielen Jahrzehnten! Bei uns ist BIO nicht nur ein Siegel, sondern ein wichtiger und sehr lebendiger Teil unserer Stadtgeschichte.
Als kleinste Kommune im Netzwerk der Bio-Städte, -Gemeinden und -Landkreise trägt Witzenhausen nun auch ganz offiziell den Titel „Biostadt“. Das zugehörige Zertifikat ist nur eines in einer Reihe weiterer Auszeichnungen unserer Stadt mit dem weltweit ersten und einzigen universitären Fachbereich für Ökologische Agrarwissenschaften . Bereits 2011 ist Witzenhausen „Fairtrade town“ geworden. Seit 2015 gehört die so genannte Kirschenstadt im Werra-Meißner-Kreis zur „Ökolandbau Modellregion Nordhessen “. 2016 hat Witzenhausen die Kooperationsvereinbarung mit dem Netzwerk der Biostädte unterzeichnet und 2017 die formelle Anerkennung dafür erhalten. Im September 2018 schließlich ist die Biopionierstadt Witzenhausen Mitglied im Netzwerk „Global Nachhaltige Kommune“ geworden, um Themenbereiche der Nachhaltigkeit wie beispielsweise eine ökologische Lebensweise als Querschnittsaufgaben in der Stadt zu verankern.
Warum Biopionierstadt? 1971 ist der Fachbereich Landwirtschaft der Universität Kassel in Witzenhausen gegründet worden; 1981 folgte die weltweit erste Professur für Ökologischen Landbau. Seit dieser Zeit sind die (derzeit rund 1.000) Studierenden aus unserer Kleinstadt nicht mehr wegzudenken. Ebenso wenig wie all die Absolvent*innen, die in den vergangenen Jahrzehnten nach Abschluss ihres Studiums geblieben sind und das Stadt- und Landleben mit einer großen Vielfalt an ökologischen Initiativen und Unternehmen prägen und bereichern.
BIO wird in Witzenhausen gelebt, an jedem Tag, das ganze Jahr. Witzenhausen ohne BIO wäre nicht mehr vorstellbar, es ist in jedem Lebensbereich fest verankert und im Stadtbild immer wieder anzutreffen. Nichtsdestotrotz gibt es überall noch viel Potenzial und es ist das erklärte Ziel, dieses in strategischer Kooperation mit den weiteren Bio-Kommunen auszuschöpfen.
Fakten
o Biopionierstadt Witzenhausen
o rund 15.000 Einwohner in Kernstadt und 16 Stadtteilen
o Universitäts- und Kirschenstadt
o seit 2011 FAIRTRADE-Town
o seit 2015 Ökolandbau Modellregion Nordhessen
o seit 2016 BIOSTADT
o Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel
o 1981 weltweit erste Professur für Ökologische Landwirtschaft
o 1993 weltweit erster Studienschwerpunkt Ökolandbau
o seit 1996 weltweit erste Fakultät für Ökologische Agrarwissenschaften
o heute 20 Professuren mit 250 Mitarbeiter*innen
o 1.000 Studierende aus aller Welt
o 1 Bachelor- und 3 Masterstudiengänge für Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft
KONTAKT |
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Ansprechpartner Biostadt Witzenhausen: Herr Bürgermeister Lukas Sittel |
stadtverwaltung@witzenhausen.de |
Externe Links
Schaffung ökologischer Lebensräume in der Stadt und auf dem Land
Ziel ist es, die biologische Vielfalt zu stärken und die ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche kontinuierlich auszuweiten durch eine zielgerichtete Verpachtung kommunaler Flächen und Immobilien, Beratung von Interessierten und Kooperationen mit privaten Eigentümern und anderen Verpächtern.
Kommunale Freiflächen sollen verstärkt unter ökologischen Gesichtspunkten beplant, angelegt und gepflegt werden.
Kommunale Forstflächen sollen nach den Regeln der ökologischen Waldwirtschaft bewirtschaftet werden.
Die historisch gewachsene Fachwerkstadt sowie die umliegenden Dörfer sind – soweit möglich – nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu erhalten und zu gestalten. Die Stadtentwicklungsplanung erfolgt nach den vorgenannten Grundsätzen und wirkt auf einen weiteren Ausbau Witzenhausens als Biostadt hin.
Die Nutzung baubiologischer Baustoffe und regenerativer Energien ist mit geeigneten Maßnahmen zu fördern.
Ausweitung ökologischer Warenwirtschaft
Ziel ist es, das Angebot und den Verkauf ökologischer Lebensmittel, nachwachsender Rohstoffe und anderer nachhaltiger Produkte weiter zu fördern, sowie die regionale Wertschöpfung zu stärken und sichtbarer zu machen.
Die Gründung und Ansiedlung ökologischer Start-ups soll durch Gewerberäume, ggf. geeignete landwirtschaftliche Flächen und ein günstiges Umfeld erleichtert werden.
Der angestrebte Anteil von ökologischen Lebensmitteln zum Verzehr soll etwa dem Anteil der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche Witzenhausens entsprechen. Hierzu ist der Anteil von bio-regionalen Lebensmitteln in kommunalen Einrichtungen, insbesondere in den Kindertagesstätten, bei der öffentlichen Beschaffung sowie durch die Kooperationen mit dem Landkreis und Privatleuten auch in Schulmensen deutlich zu steigern.
Die private Gastronomie soll angeregt und durch geeignete Maßnahmen dabei unterstützt werden, ihr Angebot an bioregionalen Lebensmitteln zu steigern.
Förderung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
Ziel ist es, die verschiedenen bereits existierenden Initiativen in Kitas, Schulen, der Universität und in der Erwachsenenbildung stärker zu vernetzen und öffentlich präsenter zu machen, beispielsweise über die Homepages der Stadt und der Kooperationspartner.
Die Biopionierstadt soll ihr Alleinstellungsmerkmal „bio, fair & regional“ in der Öffentlichkeit verstärkt sichtbar machen und weiter in das Stadtbild integrieren. Auch auf der Homepage Witzenhausens sollen diese Grundsätze an übergeordneter Stelle kommuniziert werden.
Für interessierte BürgerInnen und Touristen soll ein niedrigschwelliges Informations- und Bildungsangebot geschaffen werden. Geplant ist, dieses von der Pro Witzenhausen GmbH in Zusammenarbeit mit den Bio-Akteuren der Region zu entwickeln. Das so entwickelte Angebot soll darüber hinaus auch über die Plattformen des Geo-Naturpark Meißner, der GrimmHeimat Nordhessen und der Ökolandbau Modellregion Nordhessen veröffentlicht werden.
Alle BotschafterInnen und RepräsentantInnen der Stadt Witzenhausen (u. a. Bürgermeister*in, Kirschkönigin und -prinzessinnen, die Mitarbeiter*innen der Pro Witzenhausen GmbH, die MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung, .) sollen in puncto „bio, fair & regional“ weitergebildet werden, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass sie ihre Tätigkeiten mit entsprechenden Kenntnissen ausfüllen und ausführen können.
Ziel ist es, auf diese Weise ein stärkeres kommunales Bewusstsein für die Themenbereiche der Nachhaltigkeit zu schaffen.
Großer Anteil ökologisch bewirtschafteter kommunaler Nutzflächen
Zu den großen Erfolgen der letzten Jahre gehört es, dass die Stadt per Parlamentsbeschluss bestimmt hat, die ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche kontinuierlich auszuweiten und 2021 bereits stolze 21 Prozent erreicht wurden! Damit liegt Witzenhausen deutlich über dem landes- und bundesweiten Durchschnitt.
Kein Glyphosat auf Witzenhäuser Erde
Qua Parlamentsbeschluss ist seit 2017 der Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln auf öffentlichen Flächen in Witzenhausen verboten.
Gründung der AG Biostadt
Weiterhin hat sich in Witzenhausen 2017 die AG Biostadt gegründet, in der sich Vertreter von Stadtpolitik (Magistrat Witzenhausen), Stadtverwaltung, des Fachbereiches Ökologische Agrarwissenschaften, der ökologischen Gewerbetreibenden sowie des Tourismus zusammengeschlossen haben. Die AG dient einerseits als Plattform für einen Erfahrungsaustausch der Akteure untereinander und soll darüber hinaus geeignete Maßnahmen zur Umsetzung der festgelegten Ziele erarbeiten sowie Anlaufstelle sein für Initiativen und Ideen, die von Dritten an sie herangetragen werden.
Ökomodellregion Nordhessen
Nicht fehlen darf an dieser Stelle die Ökomodellregion Nordhessen, zu der Witzenhausen als Teil des Werra-Meißner-Kreises seit 2015 gehört. Das Land Hessen fördert seitdem verschiedene Projekte, die den Ökolandbau in der Region stärken sollen. Daraus hervorgegangen sind unter anderem die mittlerweile in Witzenhausen fest etablierten Bio-Feierabendmärkte, die von April bis Oktober einmal monatlich stattfinden.
Öffentlichkeitsarbeit für die Biostadt
Für alle vorgenannten Maßnahmen und Projekte ist eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit vonnöten. Dafür wurden von Seiten der Stadt Mittel zur Verfügung gestellt. Regelmäßige Veranstaltungen sind:
– Monatlicher Biofeierabendmarkt am Rathaus von April bis Oktober
– Biostadtführung der Tourist-Information von April bis September
– Vortragsreihe am Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen Januar bis Dezember
– Pflanzenmarkt am Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen Ende April
– Gartentour in den Witzenhäuser Ortsteilen im Juni
– Studieninformationstage am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften im Januar, April, Juni und November
– Witzenhäuser Konferenz zur Ökologischen Landwirtschaft am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften im Dezember
Bio-Akteure in Witzenhausen
Und was könnte deutlicher für den Erfolg der Biopionierstadt Witzenhausen sprechen als die über Jahrzehnte gewachsene Vielfalt der Bio-Akteure unserer Region?
Landwirtschaft u. a.:
– Dorn & Schmidt GbR, Unterrieden
– Gut Fahrenbach GbR, Dohrenbach
– Hof Mausholfs, Wendershausen
– Hof Stanzel, Freudenthal
– Rautenbachhof, Blickershausen
– Schäferei Heegenhof, Ziegenhagen
– Buntes Korn, Florian Fierz, Ermschwerd
Gartenbau u. a.:
– Gemüsesamenbau Clar und Wember, Ellingerode
– Grüne Kraft, Hübenthal
– Knofi & Co., Unterrieden
– Obstbau Apfelblüte, Witzenhausen
– SoLaWi, Freudenthal
Berufsimkereien u.a.:
– Imkerei Auenblick, Unterrieden
– Imkerei Manufaktur, Witzenhausen
– Imkerei Guntebunt, Witzenhausen
– Meisterhonig GbR, Witzenhausen
– Wanderimkerei Barth, Gertenbach
Weiterverarbeitung u. a.:
– Bäckerei Hennerbrot, Dohrenbach
– BioTeeManufaktur, Unterrieden
– Brauerei Schinkel, Witzenhausen
– Frischgeflügel Roth, Unterrieden
– Schlachterei Rohde, Ermschwerd
Vermarktung u. a.:
– Blütenland Bienenhöfe, Witzenhausen
– Dreschflegel Saatgut GbR, Witzenhausen
– Foodcoop Fette Beute, Witzenhausen
– Grüner Bote, Hübenthal
– Hanglage, Witzenhausen
– Naturkost Schachtelhalm, Witzenhausen
– Reuding Biofutter, Witzenhausen
– Weltladen Witzenhausen
Gastronomie u. a.:
– Biobistro Ringelnatz, Witzenhausen
– Öko-Brauerei Schinkel, Witzenhausen
– Röstwerk, Witzenhausen
Naturbaustoffe u. a.:
– Holz- und Lehmbau Wanderer, Witzenhausen
– Naturbaustoffe Erfurth, Witzenhausen
Bildung u. a.:
– Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel
– Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung
– Städtischer Waldkindergarten
– Tropengewächshaus
– Weltgarten e.V.
Ingenieurbüros (Beratung/Lehre/Forschung) u. a.:
– AGRECO Ökokontrolle, Gertenbach
– Beratung Artgerechte Tierhaltung, Witzenhausen
– Büro für Ingenieurbiologie und Landschaftsplanung, Witzenhausen
– Petrarca e.V., Witzenhausen
– Witzenhausen Institut, Witzenhausen
Vereine u. a.:
– BUND Ortsverband Witzenhausen/Neu Eichenberg
– Dreschflegel e. V.
– Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen
– Transition Town
– Urtica e. V.
Für eine namentliche Nennung können sich interessierte Betriebe aus Witzenhausen gerne direkt an den Bürgermeister werden: stadtverwaltung@witzenhausen.de
Bioprodukte finden Sie regional unter: https://www.regionale-entdeckungen-wmk.de
Am 08.06.2013 wurde Witzenhausen offiziell zur Fairtrade-Stadt ausgezeichnet. In ca. 30 Geschäften und Gastronomiebetrieben in Witzenhausen kann man fair gehandelte Produkte kaufen oder genießen.
Alle Witzenhäuser*innen die Lust haben sich mit Projekten und Ideen zum fairen Handel in Witzenhausen einzubringen, können sich in der Steuerungsgruppe Fair Trade Town beteiligen. Die Steuerungsgruppe Fair Trade Town plant gemeinsame Aktionen und trifft sich ca. zwei Mal im Jahr.
Auf unserer Projektseite bei den Fair Trade Towns und bei Witzenhausen2030 können Sie sich stets über den aktuellen Stand und aktuelle Aktionen etc. informieren.
Die Steuerungsgruppe wird seit 2021 von der KEPOL-Stelle (Kommunale Entwicklungspolitik) koordiniert. Die Fair Trade Aktivitäten sind in den Prozess Witzenhausen2030 eingebettet. Ziel ist es die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda2030 in Witzenhausen umzusetzen. Ziele, Maßnahmen und Projektideen sind in acht Handlungsfeldern im Nachhaltigkeitsfahrplan Witzenhausen2030 zusammengestellt. Besonders relevant für die Themen des fairen Handels sind die Handlungsfelder „Globale Verantwortung und Eine Welt“ sowie „Konsum und Lebensstile“.
Was verbirgt sich hinter den Fairtrade Towns?
Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Ziel dieser Initiative ist eine erfolgreiche Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen, z.B. über Projekte, Veranstaltungen und kreative Aktionen. Die Engagierten sind Vorreiter und Menschen, die etwas zum Positiven verändern möchten. Auf kommunaler Ebene spielt der faire Handel in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle.
Kampagnenträger der Fairtrade Towns ist der Verein FairTrade e.V. mit Sitz in Köln. Weitere Informationen zu den Fair Trade Towns in Deutschland gibt es hier.